Technik – Osttangente Basel

Fly-Over – eine temporäre Brückenkonstruktion

Ein Fly-Over ist eine provisorische Brücke aus Fertigelementen, die oberhalb der bestehenden Fahrstreifen aufgebaut wird. So können unterhalb dieser Hilfskonstruktion auf der ganzen Breite der Fahrbahn Arbeiten ausgeführt werden. Der Verkehr «fliegt» so über die Arbeiten hinweg und muss nicht unterbrochen werden.

Fakten Fly-Over

Länge: 106 Meter
Breite: zirka 7,27 Meter
Höhe: 1,90 Meter

  • Höchstgeschwindigkeit von max. 60 km/h
  • Fahrstreifenwechsel verboten
  • Normalverkehr bis 40 t gestattet

 

Das Gerbergelenk – einfach erklärt

Das Gerbergelenk ist eine Konstruktion im Brückenbau, die den Ausgleich von temperaturbedingten Längenänderungen von Brückenträgern ermöglicht. Benannt ist das Gerbergelenk nach seinem Erfinder, dem Deutschen Bauingenieur Heinrich Gottfried Gerber (1832 bis 1912).

Auch die 1,5 km lange Grenzbrücke ist in Abschnitte unterteilt, die mit Gerbergelenken versehen sind. Die Konstruktion der Gerbergelenke verursacht jedoch auch, dass sich in der Fuge im Lauf der Jahre Schmutz ablagert. Teilweise nisten sich sogar Tauben in den wettergeschützten Ritzen ein und/oder witterungsbedingte Einflüsse verursachen Schäden am Gelenk.

Um die Gelenke mindestens für die nächsten 25 Jahre zu ertüchtigen, wurden sie mit zusätzlichen Gewinde-Zugstangen versehen. Kernbohrungen, die schräg durch den Brückenkörper angelegt wurden, nehmen die Stangen auf. Die Gewindestangen werden elektronisch überwacht. Damit kann man feststellen, wenn sich die auf die Zugstange wirkende Kraft im Laufe der Zeit ändert. Dies wäre ein Hinweis darauf, dass die Betonstruktur beschädigt ist. Das elektronische Überwachungssystem wurde im Rahmen eines Forschungsprojektes an der Fachhochschule Muttenz entworfen.

Die Gerbergelenke der Grenzbrücke werden mit Zugstangen verstärkt.

 

Das Verkehrsleitsystem – Weniger Stau und mehr Sicherheit

Zur Verbesserung des Verkehrsflusses auf der Osttangente Basel ist seit 2015 ein Verkehrsleitsystem im Einsatz.

Wo früher Blechtafeln die immer gleichen Informationen zeigten, stehen heute grossflächige Wechselwegweiser sowie dynamische Geschwindigkeits- und Gefahrensignale. Ampeln und Fahrstreifenlichtsignale mit Pfeilen und roten Kreuzen regeln den Verkehrsfluss zwischen den Fahrspuren. Mit Kameras, Lichtschranken und Induktionsschleifen wird die Verkehrslage auf der Strecke erfasst. Die Verkehrsmanagementzentrale Emmen oder die Polizei kann darauf reagieren und einzelne der mehreren hundert Signale steuern. Meistens werden aber direkt vordefinierte Betriebszustände ausgewählt, bei denen eine ganze Gruppe von Signalen koordiniert eingestellt wird. So lässt sich zum Beispiel per Mausklick eine Spur sperren. Die Geschwindigkeitsreduktion und die Zusammenführung der Spuren werden dabei automatisch aufgebaut. Auf diese Weise können der Verkehrsfluss verbessert und Gefahrensituationen schneller entschärft werden. Bei dichtem Verkehr kann der Standstreifen als Fahrspur freigegeben und im Fall einer Fahrzeugpanne sofort wieder gesperrt werden. Einige Betriebszustände werden automatisch erstellt. Wird ein Falschfahrer erkannt, werden sofort die entsprechende Spur gesperrt, die Geschwindigkeit reduziert und die passenden Warnsignale aktiviert. Das Verkehrsleitsystem der Osttangente ist an die Verkehrsmanagementzentrale Schweiz in Emmen angebunden. Diese kann gesamtschweizerisch koordinierte Massnahmen treffen. Bei der Osttangente hilft dies, die Zollabfertigung des Schwerverkehrs zu entlasten.

 

Beton mit einem Wasserstrahl abtragen? So funktioniert die Höchstdruckwasserstrahltechnik.

Zur Herkömmliche Verfahren wie das Spitzen mit Pressluft- oder Hydraulikhämmern oder das Stemmen weisen verschiedene Nachteile auf: Die Erschütterungen verursachen grossen Lärm und führen zu erheblicher Staubentwicklung. Am Bauwerk können unerwünschte Schäden durch Risse entstehen. Bauelemente aus Stahl – wie zum Beispiel Fahrbahnübergänge oder Armierungseisen – können bei diesen Verfahren verformt oder beschädigt werden. Beim Einsatz eines Wasserstrahls mit sehr hohem Druck lassen sich diese Probleme vermeiden.

Mit einer Lanze wird ein Wasserstrahl mit einem Durchmesser von etwa 1 bis 4 mm erzeugt, der einen Druck von mindestens 850 bar, im Extremfall bis über 2000 bar aufweist. Etwas anschaulicher formuliert ist dies ein Druck, als würde man eine Masse von 2 Tonnen auf einen Quadratzentimeter stellen. Dieser Strahl ist so stark, dass der Beton zerbröselt und weggespült wird. Stahl hingegen wird durch das Wasser weder verformt, noch beschädigt. Weil die Erschütterungen minimal sind, entsteht auch fast kein Körperschall am Bauwerk. Durch die hohe Geschwindigkeit des Wassers kann der Wasserstrahl einen Luftschall bis 120 dB erzeugen. Eindrücklich sind auch die anderen Eckwerte des Verfahrens: Die Pumpe zur Erzeugung des Druckes benötigt eine Leistung von rund 1000 kW, die Durchflussmenge beträgt bei einem Strahl von 4 mm Durchmesser rund 450 Liter Wasser pro Minute.